Die Kapelle im Baybachtal.

An der Kapelle im Baybachtal steht das älteste Wegekreuz des des vorderen Hunsrücks. Diese Stelle war schon immer ein Versammlungsplatz der Gläubigen gewesen, wie alte Dokumente belegen.

Die Inschrift des Kreuzes wird hier erklärt. 





Den Bau der Kapelle datieren wir auf ca. 1850, vielleicht früher.

Update Ostern 2016 : alles überholt. Ich bin mittlerweile bei ca 1350.  Text folgt noch.


Es gibt im Moment eine unbestätigte Spur in das Kloster von Wissembourg 1350. Der Graf Friederich III von Veldenz  hatte einen Bruder Johann von Veldenz.(gest. 1434) Dieser war Abt und Benediktiner im Kloster Weißenburg (Wissembourg) im Elsass.  Verschiedene Elemente an dem Bau der Kapelle (Dach, Mauerbau, Fussboden) deuten hierrauf hin.

Fest steht jedenfalls, das ich sehr viele Dokumente durchsucht hatte, welche im Zeitraum 1600-heute unser Baybachtal umgeben -- nirgends war etwas von der Kapelle zu lesen. Daher ist die Vermutung: Wäre sie in dieser Zeit erbaut worden, hätte man ein Schriftstück irgendwo dazu gefunden. Also ... bedeutet dieses für uns, das wir vor 1600 sind.

Ich bin sicher, es wird sich finden lassen, wer den Bau der Kapelle initiert hat. Falls der fleissige Leser ein Dokument kennt .... her damit !  :-))

 

Vor der Kapelle steht noch immer das Kreuz, welches die alten Müller  aufstellten.  

 

Betrachtet man den "roten Hahn" auf dem Kreuz, muss das Jahr 1774 ein sehr trockenes, notbringendes Jahr gewesen sein. 

 

Wir fällten ein alten Baum auf der hinteren Wiese, die Jahresringe reichten ungefähr bis 1700 zurück. Im Zeitraum von 1760-1800 waren die Ringe sehr dicht beieinander -- wenig Wachstum ... schlechte Jahre. 

 

Das Kreuz mag damit als Bittkreuz aufgestellt worden sein -- später mag zu einem anderen Zeitpunkt die Kapelle hinzu gekommen sein. 

 

 

In der Kapelle steht eine Mutter-Gottes-mit Kind-Figur. Die Figur stammt aus Südfrankreich. Wir wissen, das es nicht die erste Figur ist. Zu vermuten ist auch, das sich vorher in der Wölbung ein kleiner Altar befunden haben mag.   (2016: Das stimmt. Familie Vogt tat dies, und das Kind, welches kam, ist durch das Dorfbuch bekannt. Die Nische jedenfalls, in der die Madonna steht, war auch schon immer so, auch der "Altar" -- das fand ich bei der renovierung heraus.)

Die Figur wurde vor 1900  in Süd-Frankreich "Lourdes" anläßlich einer Pilgerfahrt der Müllerin erworben. Der Anlaß für die Reise war eine Erbenfrage, da Sie bis dahin keine Nachkommen hatte. Dies änderte sich aber mit der Rückkehr, der Nachwuchs stellt sich ein.  (Auch hier wieder ein "Bitt-Opfer" ...) 

Während des Zweiten Weltkrieges diente das Baybachtal vielen Menschen als Versteck. Es wird erzählt, das während dem Krieg in der Kapelle häufig gebetet  und Messen gelesen wurden.

Die Kapelle ist heute immer noch geweiht und ist IMMER geöffnet.  Viele Wanderer auf dem Weg durch das Tal nutzen die Gelegenheit, hier kurz inne zu halten, ein kleines Gebetslicht zu entzünden und den schönen Blick in das Tal zu geniessen.

Ostern 2003: Die Öffnung der Kapelle fällt uns aber zunehmend schwerer. Wandalen hatten die Kapelle mit einem Gewehr beschossen, das alte Glasfenster zertrümmert und  innen aus Kerzen und den kleinen Psalmenbüchlein ein schwelendes Feuer entfacht. Es war alles verrust, verkokelt, geschändet. Gott sei Dank ist die Mutter Gottes nach einem feuchten Lappen wieder OK -- man stelle sich vor, wenn sie verbrannt wäre. 

 

Im Jahr 2016 im Februar müssen wir das Kapellendach renovieren. Hier gibt es neue Erkenntnisse, hier schauen wir auch "rein".
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